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Baden-Württemberg

08 2016

Herausgeputzt mit echter Handwerkskunst

Hier waren echte Meister gefragt – Firma Eugen Schwarz verhalf einem denkmalgeschützten Jugendstilkomplex im stuttgarter Stil mit historischer Putztechnik zu neuem Glanz.

Stattlich thront das historische Mehrparteienhaus seit über 100 Jahren an der Kreuzung Lenzhalde im Stuttgarter Feuerbachtal. Der Zahn der Zeit, Schmutz und Umwelteinflüsse hatten der Jugendstilfassade jedoch stark zugesetzt. Das Baujahr rief den Denkmalschutz auf den Plan – und mit ihm Experten, die sich mit historischen Putztechniken auskennen. So originalgetreu wie möglich, sollte Florian Stephan und seine Stuckateure von Eugen Schwarz die Villa wieder erstrahlen lassen – mit traditioneller Handwerkskunst und modernen Materialien. 

Abgeplatzte Ecken hier, brüchige Kanten da – fachkundig wurden sowohl die Simse aus Sandstein als auch die runden Erker mit feinem Profiliermörtel restauriert, senkrechte Lisenen an der Fassade begradigt und mit Gewebematten verstärkt. Das hält sicher auch für das nächste Jahrhundert. 

Besonders viel Fingerspitzengefühl war bei den Ornamenten gefragt, die traditionell als Relief nach innen im groben Putz ausgespart sind. Florian Stephan, Meister im Stuckateur- und Malerhandwerk, nahm die Motive (oder das was von ihnen übrig war) mit Pergamentpapier ab und vervollständigte die Pause gekonnt. Auf die frisch gestrichene Wand wieder übertragen, deckten seine Mitarbeiter jedes Motiv mit einem speziellen Klebeband ab. Schließlich sollen die Motive nach dem Verputzen wieder sauber freigelegt und farblich abgesetzt werden können. 

Für den Putz wurde eine für das Zeitalter typische grobe Körnung verwendet, die mit ihren 4-8mm großen Kieseln deutlich über heute üblichen Mischungen liegt. Natürlich nicht mit der Kelle, sondern „locker aus der Hüfte“ wurde der Putz einfach an die Wände geworfen. Das muss man erstmal können.  

Als Krönung zum Schluss erhielten die Giebel noch Verzierungen Lange verwittert und schon gar nicht mehr vorhanden, konnte man nur noch auf Fotos die Motive noch ausmachen. Kurzerhand empfand die Architektin diese in einer Zeichnung nach und die Mitarbeiter von Firma Schwarz malten den Schmuck per Hand mehrfarbig an die Stirnseiten – welche Zierde. Nach wenigen Wochen konnten die Herren von Eugen Schwarz ihre Gerüste wieder abbauen. Erst jetzt konnten alle sehen, wie sehr sich der Aufwand für das denkmalgeschützte Schätzchen sich gelohnt hat. Dank Restauration erstrahlt das stolze Bauwerk wieder in neuem Glanz. (jr)

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